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geschrieben von Markus

...in 8 Stunden 35 Minuten!

Everest Ultratrail: Der höchste Ultratrail der Welt, 60 Kilometer lang, Start im Everest Basislager auf 5400 Meter Seehöhe, Ziel in Namche Bazar auf 3700 Meter Seehöhe, dazwischen 3800 Meter Abstieg und 2000 Meter Aufstieg in und um 4000 bis 5000 Meter Seehöhe. Ein Trail-Erlebnis am Dach der Welt, für mich derzeit schwer in Worte zu fassen. Eigentlich bin ich heute immer noch sprachlos und auch überwältigt von den Eindrücken des Rennens gestern, ein Versch ist es Wert, um euch ein wenig davon berichten zu können...

Der Tag begann schon sehr früh, erbarmungslos weckte mich der Wecker, ich hatte super geschlafen, ungewöhnlich vor so einem Rennen. Füsse abkleben, Rennkleidung anziehen, das grösste Hindernis dabei sind immer wieder die Kompressionssocken. So gut sie sind und soviel sie bringen, Fluchen beim Anziehen inklusive... Das Frühstück bekam ich dann so gegen 4 Uhr serviert. Die Küchenmannschaft von International Mountainguides war extra für mich aufgestanden, echt ein sehr feiner Zug von ihnen.

Danach das Zelt abgebaut, alles verpackt und los ging´s die gut 15 Minuten Fußmarsch bis zur Startlinie. Das Wetter hätte besser nicht sein können, blauer Himmel, Temperaturen um 0 Grad, kein Wind. Kurz vor 6 Uhr waren wir dann alle startklar, mitten im Basislager des Everest, mitten im ewigen Eis des Khumbu Gletscher, welcher immer wieder furchterregend laute Töne von sich gab!

Die Gruppe der Gleichgesinnten für den Ultratrail war vergleichsweise zu den Marathonstartern mit nur 18 Teilnehmern doch sehr klein und überschaubar. Aufgeteilt auf 6 einheimische Nepali und 11 Ausländer gingen wir pünktlich um 6 Uhr alle gemeinsam über die Startlinie. Von Anfang an gaben die Nepali das Tempo vor, extrem schnell für die Seehöhe von 5400 Meter. Anfangs konnte ich die Basis noch halten, doch schon bald musste ich der Höhe Tribut zollen und es etwas langsamer angehen. Vor mir nur mehr der Staub der davonziehenden Einheimischen und hinter mir, ja da war eigentlich niemand mehr zu sehen.

Und so kam es das ich das gesamte Rennen gänzlich alleine absolvierte, wären da nicht meine treuen Helfer aufgeteilt auf die Strecke gewesen. Ich bin noch heute unbeschreiblich dankbar für die Hilfe, die sie mir bei den Labestationen boten, alles war stets bereit und erleichterte mir das Rennen!

Kurz unterhalb von Lobuche dann ein erstes Erwachen meinerseits, nur mit viel Glück überstand ich einen kompletten Überschlag meinerseits mitten in das mich dort umgebende Blockgelände. Eine kurze Unachtsamkeit, etwas rutschiger Untergrund und fertig war die gefährliche Mischung. Ich hatte großes Glück, einzig ein paar grosse Schürfwunden an den Schienbeinen und Knien erinnern mich nun an den Sturz (sicher noch ein paar Tage...).

Leichte Übelkeit überkam mich: was machen? Einfach weiter bewegen, zu erst nur gehen dann langsames Laufen, nach ein paar Minuten hatte ich die Sache verdaut und ich konnte - zwar leicht angeschlagen - das Rennen wie geplant weiterlaufen.

In Dingboche erwartete mich dann Noemi mit Stefan an der ersten Labestation. Alles wieder aufgefüllt und weiter ging es. Bis nach Pangboche verläuft die Strecke grösstenteils abwärts, doch dann ändert sich das ganze schlagartig. Ein ständiges Auf und Ab, zwar kurze, aber steile Anstiege bringen die Oberschenkel zum Glühen. Zum Glück liegt dieser Teil der Strecke um die 4000 Meter Seehöhe. Die dickere Luft macht die Anstrengung etwas erträglicher, doch lange dauert es nicht und schon kurz hinter Phortse, wo mich Laura und Barbara versorgten, zieht es wieder hinauf bis knapp auf 4600 Meter Seehöhe. Laut Veranstalter der höchste Anstieg der Welt in einem Trailrennen.

Ganz alleine war ich auf diesem Abschnitt unterwegs, keine Läufer aber auch keine Trekkingtouristen oder Einheimische weit und breit. Die kleine Alm Na La, bzw. die etwas oberhalb liegende Brücke bildete den Wendepunkt um wieder talauswärts und vor allem bergab unterwegs sein zu können. Durch die aufziehende Tagesbewölkung war es nicht so heiß und ich brachte auch diesen langen Anstieg gut hinter mich. Nun endlich wie beschrieben bergab...

Kurz vor der Ortschaft Dole dann wolkenbruchartiger Niedersschlag, anfangs mit Schnee dann nur mehr nasssssssss...

Nichts konnte mich aufhalten, einzig ein etwas schmerzhafter Hintern (...der mit dem Wolf tanzt) erinnern mich heute und wahrscheinlich auch die nächsten Tage an diese völlig durchnässten Stunden. Doch auch der heftige Schauer hatte ein Ende und so konnte ich, nachdem mich Laura am tiefsten Punkt der Strecke nochmals mit einer Cola versorgte, an den letzten heftigen Anstieg gehen. Ein echt heftiger Anstieg zieht in fast endlos steilen Serpentinen die gut 300 Höhenmeter hinauf. Ein echter Kraftakt im letzten Abschnitt des Rennens. Einer unserer Träger war mir entgegengekommen und begleitete mich hinauf bis nach Mong La. Dort war nochmals Barbara parat: eine letzte Stärkung und dann waren es noch gut 7 Kilometer, die mich vom Ziel trennten. Ich musste angesichts des zum Teil sehr blockigen Steiges nochmals sehr konzentriert ans Werk gehen um nicht nochmals einen Stern zu reissen.

In Sanasa vereint sich die restliche Strecke mit der des Marathon. Auch der Steig wird plötzlich zur Autobahn, Marathonläufer, Trekker,... Vorbei die "Renn-Einsamkeit"!

Die letzten Kilometer waren dann nur mehr halb so wild, leicht auf und ab, guter Untergrund... Auch das Hochgefühl des bald Geschafften beflügelten mich nochmals. Die letzte Kurve, der erste Blick auf die Häuser von Namche Bazar, kaum in Worte zu fassen was mir in diesem Moment für Gefühle durch den Körper geschossen sind...

Eine letzte Kurve, ein paar rutschige Steine und Schritte und da war sie: die Ziellinie. Ich hatte es geschafft, nach 8 Stunden und 35 Minuten war ich im Ziel. Als gesamt 5ter der Ultra-Strecke und als Sieger der Ausländer: d.h. der erste nicht Nepali!

Peter, Noemi und Stefan erwarteten mich im Ziel, Momente der Zufriedenheit, der Erfurcht, der Dankbarkeit, ich kann es echt nicht beschreiben. Auch, dass es Peter wieder gut geht, Freude in allen Gesichtern.

Ein wenig wollte und konnte ich das Treiben im Zielgelände in mich aufsaugen, ehe ich dann im doch sehr angeschlagenen Stil die Stufen hinunter bis ins Hotel gekrochen bin... Die beanspruchten Muskeln ließen mich doch etwas steif in meinen Bewegungen aussehen!

Eine heiße Dusche und eine Massage von Barbara später schaute die Welt beim Abendessen gleich wieder viel anders aus.

Zwar müde, aber mit tiefer Zufriedenheit genoss ich den gemeinsamen Abend mit all meinen Begleitern und irgendwann war es dann Zeit fürs Bett!

Geschlafen hab ich zwar nicht nicht viel, in jeder Position zwickte irgendwo etwas (Entspannung schaut anders aus...), aber das gehört dazu und nach dem ausgiebigen Frühstück heute genieße ich leicht angeschlagen den Rasttag hier in Namche Bazar.

Abschließend möchte ich mir hier in aller Form bei euch allen fürs DAUMENDRÜCKEN bedanken. Ohne den mentalen Beistand und die Unterstützung eurerseits wäre diese Ergebnis und einmalige Erlebnis für mich nicht möglich geworden: da bin ich mir ganz sicher!

DANKE und liebe Grüße an alle aus Namche Bazar!


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